Letter Lovers: thatlooksjut zu Gast
Mittlerweile haben viele Lettering-Begeisterte nicht nur Stift und Papier zu Hause, sondern auch ein iPad. Digitales Lettering macht schliesslich auch wahnsinnig viel Spass und es ergeben sich praktisch unendlich viele Möglichkeiten. Eine davon ist das einfache schattieren eines Letterings. Wie du das machst, zeigt dir heute die liebe Julia von @thatlooksjut in einer Schritt für Schritt Anleitung am Ende dieses Beitrags.
Im Interview bei den Letter Lovers plaudert Julia selbstverständlich aus ihrem Lettering-Leben, sie erzählt dir ihre persönliche Geschichte rund ums schön Schreiben und verrät dir ihre besten Tipps und Tricks zum Handlettering.
Hallo, ich bin Julia. Ich bin 33 Jahre alt, lebe in der wunderschönen Eifel und bin Grafikdesignerin und begeisterter „Letterer“. Ich mag alles Schöne, gutes Essen, bunte Farben, kreatives Arbeiten und Sonnenschein.
Wie bist du zum Lettering gekommen?
Eigentlich habe ich schon immer gelettert, allerdings war mir das früher natürlich nicht bewusst. Schon in den Grundschule habe ich Buchstaben gemalt und später habe ich Karten und Geschenke mit Faux Calligrafie verziert ohne es zu wissen… Auf das Thema Handlettering bin ich dann bei Facebook aufmerksam geworden, bei Dawn Nicole habe ich zum ersten Mal erfahren, dass das ein richtiges Hobby ist, dass es Brush Pens gibt und wie groß die Möglichkeiten eigentlich sind…
Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Ich habe einfach großen Spaß daran, wenn etwas schön aussieht – das war im ersten Moment mein Antrieb. Mittlerweile fasziniert mich besonders, wie man mit komplexen typografischen Designs ein Thema oder eine Stimmung transportieren kann. Allein durch Farbgebung und Stil, aber auch durch illustrative Elemente. Im Grunde sind einem ja keine Grenzen gesetzt und das finde ich einfach toll!
Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Meistens nehme ich an Challenges wie #Goodtypetuesday #Homwork oder #TheLetterLovers teil. Ich tue mich schwer, einfach so etwas zu machen. Das Lösen dieser kreativen Aufgaben liegt mir da schon eher.
Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Meist habe ich mein Werk schon im Kopf bevor es los geht. Ich mache mir zwar eine Skizze, erstelle aber selten mehrere Versionen, sondern lege gleich mit dem los, was mir schon vorschwebt.
Welche „Technik“ bevorzugst du?
Ich arbeite viel am iPad. Hier starte ich dann mit dem Scribble – oft arbeite ich auch mit dem Grid Builder von Stefan Kunz und Ian Barnard. Danach geht es an die Grundform der Buchstaben, eine Farbkombination habe ich meistens schon im Kopf. Außerdem bediene ich mich oft an den gleichen Farben, damit meine Bilder im Instagram Feed später besser zusammen passen. Wenn das Lettering steht, versehe ich die Buchstaben mit Schatten, Texturen und Effekten.
Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Hier habe ich schon vorgegriffen – Ich liebe zwar auch meine Brush Pens, aber mindestens einmal am Tag verschlägt es mich auch ans Ipad.
Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Abgeshen von subjektiven Dingen, wie Farbgebung und Stil ist es einfach wichtig eine harmonische Komposition zu erstellen. Egal, ob digital oder analog. Wenn die Buchstaben nicht gleichmäßig sind und gut spationiert wurden, oder wenn Worte zu wenig oder zu viel Abstand haben, dann geht direkt einiges verloren. Was das angeht, muss ich auch oft rumprobieren und Buchstaben neu schreiben. Aber wenn dann erstmal alles einigermaßen passt, hat man ein umso stimmigeres Ergebnis.
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Wie gesagt, zum Aufbau meiner Letterings nutze ich gerne den Gridbuilder, auch, weil ich mich dann an den Linien orientieren kann und nicht alles krumm und schief wird.
Ansonsten denke ich, dass man immer mit offenen Augen unterwegs sein sollte, um von seiner Umgebung und anderen zu lernen und sich inspirieren zu lassen.
Und am aller wichtigsten: Hab Spaß!
Anleitung: schattiertes iPad-Lettering
Schritt 1: Erstelle einen Schriftzug. Anschließend erstellest du eine neue Ebene und heftest Sie als Clipping-Maske an die bestehende Ebene.
Schritt 2: Wähle eine Farbe, die dunkler ist als dein Schriftzug und den Standard Sprühnebel-Pinsel.
Schritt 3: Nun Schattiere deinen Schriftzug überall da, wo eine Linie unter der anderen liegst. Am besten fährst du die Linie in Gedanken nach, dort wo sie überlappt muss ein Schatten gesetzt werden.
Schritt 4: Nun füge zu der „Schatten-Ebene“ eine Maske hinzu. Wähle einen Monoline Pinsel und setze die Farbe auf Schwarz.
Schritt 5: Nun entfernst du den überflüssigen Schatten, in dem du die Maske an den entsprechenden Stellen schwarz malst.
Tipp: Durch das Arbeiten mit einer Maske, bist du später flexibler als wenn du radierst, da die Bildteile nur ausgeblendet und nicht wirklich verschwunden sind. Willst du nochmal etwas hinzufügen – kein Problem! Male die entsprechende Stelle einfach wieder weiß.
Anschließend mit einem dünnen Monoline Pinsel eine weiße Linie in die Mitte des Schriftzuges malen. Achtung! Dazu ist ein wenig Geduld nötig – nicht ärgern, wenn die erste Linie nicht direkt passt…
Das war’s auch schon! Viel Spaß beim Ausprobieren!
Vielen Dank liebe Julia, dass du uns hinter die Kulissen hast blicken lassen und für deine tolle Anleitung! Digitales Lettering bietet einfach enorm viele Möglichkeiten und solche Schattierungen lassen das Lettering sofort viel lebendiger wirken!
Ihr findet Julia und ihre Werke auf Instagram unter @thatlooksjut oder auch auf thatlooksjut.com. Noch mehr Inspiration, Tipps & Tricks und Insider-Antworten gibt es in den mittlerweile über 100 weiteren Folgen der Letter Lovers Interviewserie. Alle Anleitungen findet ihr zudem separat auf einen Blick.
Habt einen wunderbar kreativen Tag!
Liebst, Debby